Das ist Manu.
Manu interessiert sich für viele Dinge. Kunst, Psychologie, Erziehung… nur leider weiss er einfach nicht, wofür er sich entscheiden soll.
So langsam ist Manu verzweifelt, denn die Zeit rennt und er hat sich immer noch nicht für eine Richtung entschieden. Er weiss einfach nicht, was er will…
In Teil 1 habe ich über den ersten Grund gesprochen, warum es uns manchmal so schwer fällt zu wissen, was wir eigentlich wollen. Durch Selbstforschung bin ich zum Entschluss gekommen, dass das Vergleichen ein großer Grund für diese unbequeme Zwickmühle an Unwissenheit sein kann. In diesem Teil möchte ich über Entscheidungen sprechen, denn viele von uns wissen tatsächlich was wir wollen, nur wir können uns einfach nicht entscheiden und aus diesem Grund denken wir, wir hätten keine Ahnung über uns selbst.
Im Wort entscheiden befindet sich das Wort scheiden. Das heisst, wenn Du Dich für etwas entscheiden möchtest, musst Du Dich von etwas scheiden. In anderen Worten: Trennen. Und genau da fängt das Problem an. Wovon willst Du Dich trennen, um einen Weg für eine Zielrichtung aufbauen zu können? Und eins ist, denke ich mir, klar: Du kannst nicht mehrere Wege auf einem Mal in Angriff nehmen, denn sie werden alle darunter leiden, dass Du Dich nicht vollständig auf sie einzeln konzentrieren kannst. Es ist sehr schwer und vielleicht sogar unmöglich, mehrere Dinge auf einem Mal zu tun und gleichzeitig gute Qualität zu erreichen. Überzeuge dich selbst!
Test: Male auf eine leere Seite Papier ein Haus. Male mit der anderen Hand einen Stern in der Luft. Bewege dabei Deinen linken Fuß auf und ab. Male gleichzeitig mit dem rechten Fuß einen Kreis in dem Fußboden. Vergesse nicht, alle vier Tätigkeiten auf einem Mal auszuüben.
Hat es funktioniert? Konntest Du alles gleichzeitig bändigen? Und wenn ja, sind die Ergebnisse gut geworden?
Warum ist es eigentlich so schwer, sich für etwas zu entscheiden? Nun ja, heutzutage gibt es unheimlich viele Möglichkeiten, seine eigenen Sehnsüchte, die tief im Herzen vergraben sind, beruflich umsetzen zu können. Bevor ich zur Welt kam, war der Beruf hauptsächlich eine Art Zwecksache: Man übte einen Job aus, um die Rechnungen bezahlen zu können. Die Zeiten haben sich allerdings geändert, denn heute üben viele Menschen einen Job aus, um sich dadurch selbst zu verwirklichen. Natürlich muss gleichzeitig dafür gesorgt werden, sich finanziell über´s Wasser zu halten, aber trotzdem steht in vielen Hinsichten die Selbstverwirklichung im Vorgrund. Man könnte schon der Meinung sein, dass Deutschland in den Fußstapfen von Amerika tritt: Es wird immer mehr und mehr zu einem Land der vielen Möglichkeiten, denn immer mehr Menschen verknüpfen ihre Selbstverwirklichung mit ihrem Job.
Nun ist es allerdings so, dass einige von uns mehrere Sehnsüchte, Wünsche und Interessen haben. Ich persönlich habe schon immer gewusst, was ich mag, was ich will und was ich gerne als Berufsrichtung einschlagen möchte, aber die Qual der Wahl gab mir eine schwierige Zeit. Ich wusste, was ich will, aber ich habe mich nicht konkret für etwas bestimmtes entscheiden können, denn alle Optionen sahen verlockend und vielversprechend aus. Darum habe ich versucht, mir so viele Optionen wie möglich offen zu halten, was allerdings ein Fehler war, denn wer sich Optionen offen hält, hat sich für nichts richtiges entschieden. Und wer sich für nichts konkretes entscheidet, kann nicht zielstrebig voran kommen, um sich beruflich, geistig und “qualifikations-technisch-gesehen” weiter zu entwickeln. Zwar fühlte es sich gut und sogar sicher an, viele Optionen und Möglichkeiten vor meiner Nase zu haben, aber es brachte mich nicht weiter, denn vor vielen Optionen setzte ich letzendlich keine vollständig um.
Ein weiterer Grund ist die Angst. Viele von uns können sich nicht für etwas entscheiden, weil sie eben Angst vor einer falschen Entscheidung haben.
Manu hat Angst die falsche Entscheidung zu treffen.
Aber soll ich Dir was verraten? Du musst früher oder später einen Fehler begehen, denn nur so kannst Du herausfinden, was für Dich persönlich geeignet ist und was nicht. Habe keine Angst vor dem Versagen! Wenn Du etwas ausprobierst und es hat doch nicht so funktioniert, wie Du es Dir vorgestellt hast, dann ist das kein Versagen. Du hast einfach nur einen Weg mehr herausgefunden, auf den Du in Zukunft gut verzichten kannst. Das Problem ist nämlich nicht eine falsche Entscheidung zu treffen, sondern das Problem ist zu glauben, man dürfe keine falsche Entscheidung treffen. Aber nur durch falsche Entscheidungen wirst Du Deinen individuellen Weg besser entdecken können. Indem Du etwas tust, was Dir doch nicht gefällt, bist Du einen Schritt näher gekommen an das, was für Dich funktioniert. Du filterst sozusagen Deine Optionen aus. Darum: Bewegung ist unverzichtbar! Egal was dabei herauskommt, Du musst in Bewegung kommen (und bleiben!) und es fängt mit einer Entscheidung an.
Sei es die Angst, die Dich plagt, oder den Drang, so viel wie möglich auszuprobieren, Du musst Dich von ein paar Ideen und Pläne scheiden, um Dich für etwas zu entscheiden. Es bringt nichts jeden Abend vor dem Schlafen gehen über seine Ideen nachzudenken, denn erst mit einer Entscheidung kann eine Idee lebendig werden.
Manu hat viele Ideen.
Eine Frage zum Nachdenken: Was ist Dir wichtiger? Tausend Ideen ohne Umsetzung, oder eine Idee mit einer Umsetzung?
Ich kann Dir leider bei Deinen Entscheidungen nicht ganz behilflich sein, denn ich kenne Dich nicht und weiss nicht, für was genau Dein Herz schlägt. Selbst wenn ich es wüsste, die Entscheidung bleibt letzendlich bei Dir allein. Das sollte Dich nicht beunruhigen. Im Gegenteil, sei selbstbestimmt und nicht fremdbestimmt! Höre auf Dein Herz und nicht auf den vielen Meinungen anderer! Lass Dich nicht durch die Ideen anderer Personen durcheinander bringen.
Wie ich persönlich mich besser von einigen Dingen scheiden konnte, um eine klare Entscheidung treffen zu können war, als ich mich selbst fragte: Natalie, wenn eine Fee heute erscheint und dir verspricht, dass das, wonach du sie bittest, 100% in Erfüllung gehen wird, was wäre es?
Welche Bitte wäre Deine? Oder stellen wir die Frage um: Wenn ich irgendeine Frage von Dir garantiert mit “Ja” beantworten würde, welche würdest Du gerne stellen? Zum Beispiel, “Werde ich mit 35 Jahren ein erfolgreicher Schriftsteller sein?”, oder “Werde ich mit 50 eine eigene Firma besitzen?” Denke in Ruhe darüber nach. Welche Frage würdest Du gerne mit einem “ja” beantwortet bekommen? Und nicht gierig sein, denn es geht hier nur um eine einzige Frage.
Wenn Du die Frage an mich oder Bitte an dieser lieben Fee nun weisst, dann frage ich Dich, was Du wohl tun kannst, um diese Frage eines Tages selbst mit einem “ja” beantworten zu können, zum Beispiel, “Ja, ich habe es geschafft, mit 30 eine erfolgreiche Schriftstellerin zu sein!”, oder “Ja, ich bin heute ein Inhaber meiner eigenen Firma!” Ach wirklich? Und was hast Du getan, um das zu erreichen?
Scheide Dich von Dingen, die Dich davon abhalten, eine Entscheidung zu treffen! Man glaubt zwar gerne, dass umso mehr Ideen man hat, desto besser ist es. Irrtum! Umso mehr Ideen und Pläne Du hast, desto länger wird Deine Entscheidung auf Dich warten müssen. Und merke Dir: Du hast nicht aller Zeit der Welt. Eines Tages könntest Du zurück gucken und feststellen, dass Du immer noch an der selben Stelle stehst, wo Du vor zehn Jahren gestanden hast. Die Stelle, wo Du Dich nicht entscheiden konntest.